Freitag, 8. Juni 2007

Kreatives Billing 101

Die Chinesen sind ganz vorne dabei:











via rollonfriday.

Brennend

Hier brennt die Luft, was aber in keinerlei Zusammenhang mit den (wie ich vermute) hohen Außentemperaturen steht. Nein, unser aktuelles Projekt is gaining momentum, wie man so schön sagt. Fein, denn brennende Luft finden wir toll. Die eignet sich auch um First-Years ordentlich in Brand zu setzen, vor allem in den Start- und Schlußphasen, in denen es viel Busy-Work gibt.

Beim Mittagessen hatten übrigens zwei Associates den exakt gleichen Anzug an. Peek & Cloppenburg Eigenmarke. Die müssen sich jetzt noch jahrelang "Twins"-Witze anhören. Das ist bitter für den einen der beiden, der eine Zukunft in unserem Laden hat. Nun wird er immer mit dem Verlierer, bei man nur wartet, dass er endlich freiwillig geht, in einen Topf geworfen. Tja, das kommt davon!

Stilfragen

Immer wieder erstaunlich ist, wie unterschiedlich Stilfragen gehandhabt werden. Gerade kam einer der verlausten IT-Typen vorbei. Schwarze Jeans, T-Shirt mit einer Aufschrift "BOFH". Google sagt mir, dass das T-Shirt nicht Ausdruck einer Arbeitsethik ist, die der Kanzlei nützt. Ihm ist jedoch zu Gute zu halten, dass mein Telefon jetzt wieder funktioniert. Mal sehen, was der für unsere IT zuständige Partner von dem T-Shirt hält.

Stinkesekretärin kommt bei diesem Wetter klassisch gewandet ins Büro: Staubige rote Bermudas und ein gestreiftes Mickey Mouse T-Shirt mit Flecken. Sie trägt ihre Narrenfreiheit wie ein Banner vor sich her. Die anderen Sekretärinnen haben genug Verstand, es ihr nicht nachzutun. Sie sind so unauffällig gekleidet, dass ich nicht mal sagen könnte, was sie anhaben. Mit der zu bemerkenden Ausnahme von Chefsekretärin. Wobei Chefsekretärin nicht die Chefin der Sekretärinnen, sondern die Sekretärin vom Chef ist. Weißer Minirock und hohe Stiefel. Schnell an etwas anderes denken, sonst schaff ich heute gar nichts mehr.

Donnerstag, 7. Juni 2007

Nullcontent

Ich möchte dieses eine Mal etwas über das Blog selbst sagen. Das erste und letzte Mal. Eigentlich finde ich das verabscheuenswert. Da berichten Blogger über ihre Zugriffszahlen, ein Update ihrer Software oder die neue Version von Google Analytics. Das interessiert keinen Menschen. Die Tagesschau berichtet ja auch nicht, ob die ARD neue Kameras anschafft. Und die FAZ schreibt auch nicht, Redakteur XY hat jetzt Word Version Z auf sein Notebook installiert bekommen.

Ich habe mir schon gedacht, dass es Leute gibt, die der alltägliche Irrsinn der Großkanzlei interessiert. Ich habe auch damit gerechnet, dass es nicht alle glauben werden. Einfach weil es für viele soweit entfernt ist. Und das ist wohl auch gut so. Sonst gäbe es noch mehr Bewerber und das würde die Gehälter drücken. Denjenigen kann ich übrigens sagen: Das alles ist sehr real und das glaubt man spätestens, wenn die erste Überweisung vom Arbeitgeber kommt. Womit ich wirklich nicht gerechnet habe ist, dass es so viele interessiert. Tausende.

Feiertag

Heute ist ein Feiertag. Leider hatte ich das nicht bedacht, als ich die Telefonkonferenz terminiert habe. Deshalb war ich heute morgen von 9:00 bis 11:00 am Crackberry. Und jetzt muss ich wenigstens noch ein paar Notizen machen, damit ich in fünf Tagen noch weiß, was wir besprochen haben. Dabei ist es im Moment relativ ruhig. Der nächste Deal entwickelt sich erst langsam.

Ich werde heute ein Buch lesen. Auf Anraten der Leserschaft American Psycho. Das habe ich seit dem zweiten Semester Jura nicht mehr gelesen. Ich vermute, dass ich mittlerweile eine andere Sicht darauf haben werde. Wahrscheinlich kommt mir der Modegeschmack jetzt veraltet vor.

Mittwoch, 6. Juni 2007

Berichtigung

Dieser Artikel eines Kollegen enthält niedliche Fehler. Ich kann nur davon abraten den Link anzuklicken. Hier drei bis fünf zur Bequemlichkeit und zum Mitraten:

"Judex non calculuat. Ein böses Vorurteil bestätigt sich: Juristen können nicht rechnen."
"Die Dotcoms haben mit der Burning Rate prahlend das leicht(fertig) weggegebene Geld von Intubatoren und Investoren verbrannt."
Die Lösung überlasse ich der gelehrteren Leserschaft. Für die beste Lösung winkt ein Summer-Internship, haha.

Mittagessengerede

Beim Mittagessen ging es heute natürlich um die mitgeführten Sonnenbrillen. Die Gläser werden schon wieder kleiner gegenüber dem Frühjahr. Prada, Boss, Armani ... RayBan fällt da eher negativ auf. Vor allem an Leuten, die es eigentlich besser wissen müssten. Die Kollegin beeilte sich dann zu versichern, dass sie ihre Gucci im Auto hätte liegen lassen. Wer's glaubt ... Sie ist dann auch etwas früher gegangen. Morgen hat sie sicher eine Gucci. Hoffentlich regnet es.

Mit etwas Verve kann man sich zu fünft gute 45 Minuten über Sonnenbrillen unterhalten.

Beim anschließenden Espresso ging es dann um Autos. Mein schwarzer Strich-Acht D 3.0 kommt gut an. Der hat Klasse, sieht zu jedem Anzug gut aus, ist auf eine etablierte Weise originell und im Unterhalt teurer als jedes moderne Auto. Der Kollege mit dem 3er BMW war angenehm ruhig. So darf der Tag weitergehen.

Parkplatzoptimierung

Ich habe mein Auto jetzt dauerhaft auf dem Firmenparkplatz abgestellt. Einige Partner haben sogar mehrere ihrer Autos hier stehen. Das hat nur Vorteile:

1) Ich spare Zeit, da ich zu Fuß schneller zur Arbeit komme, als mit dem Auto.
2) Ich muss bei meiner Wohnung keinen Parkplatz suchen: Noch mehr Zeitersparnis!
3) Meine Kollegen haben mehr Zeit das Fahrzeug zu besichtigen - man kann es vom Treppenhaus aus gut sehen.
4) Ich nutze den mir zustehenden Firmenparkplatz voll aus und zeige den First-Years, wer hier wichtig ist und wer nicht.

Also sowohl statusmäßig als auch zeitmäßig eine gute Entscheidung!

Dienstag, 5. Juni 2007

Energiesparer

Eine gute Sache:

Eversheds, Linklaters and Norton Rose are leading the legal profession on green issues by wholeheartedly embracing the normally low-profile UN World Environment Day today.

Und hier der Grund, warum es nicht funktionieren wird:
Eversheds is also having the ‘big switch off’, similar to Linklaters' ‘switch off campaign’, which encourages people to switch off their office lights and computers when they leave the office each day.
Wer das Licht beim Gehen ausschaltet verliert. Ist doch klar. Dämlich, aber klar. Ich pack's für heute, die Kopfschmerzen von heute morgen und der Geruch von Stinkesekretärin, der immer noch im Zimmer hängt, haben mir den Rest gegeben.

Bewerberhändedruck

Gerade wurde wieder ein Bewerber herumgeführt. Die schauen immer recht hoffnungsfroh aus, nichtsahnend, dass einfach jeder, der dem Hiring Partner nicht ins Gesicht spuckt, zumindest auf einer Etage herumgeführt und vorgestellt wird. Ich frage mich, ob das auch der Disziplinierung der Angestellten dient. Schlampiges Aussehen kann man sich so zumindest nicht leisten, es wird ja jeden zweiten Tag eine neue Sau durchs Dorf gejagt .... sozusagen. Naja, das ist vielleicht etwas grob ausgedrückt. Schließlich sind das ja alles hochqualifizierte Doppel-Prädikat-Schweinchen mit Kriegsbemalung.

Der Bewerber gerade hatte jedenfalls so einen unglaublich schlappen Händedruck, dass ich die Prognose wage: Das wird nix. Zumindest nicht hier. Klein war er auch noch. Ein Bewerberchen.

Stinkesekretärin

Stinkesekretärin war gerade hier. So eine gibt es in jeder Kanzlei: Hässlich und mit schlechter persönlicher Hygiene, aber seltsamerweise schon zu lange da, um sie noch zu feuern. Hat vermutlich einen Partner mal aus der Klemme gerettet, als er noch Associate war und ist sich deshalb jetzt sehr sicher. Verdient wahrscheinlich besser als die First-Years. Macht pünktlich Feierabend. Aber das ist auch besser so. Denn wenn sie "arbeitet" hält sie durch ihr Gequatsche nur andere von der Arbeit ab. Mich hat gerade nur ein Telefonanruf vor einem halbstündigen Vortrag über ihren Ex-Mann (Stinkemann?) gerettet.

Telefonkonferenz am Morgen ...

bringt Kopfschmerzen. Wenn man extrem wichtige Informationen übermitteln will, ist die beste Methode wohl nicht, dies dadurch zu bewerkstelligen, indem ein Italiener sie auf Englisch durch einen langen Tunnel schreit. Und so klang die Telco jedenfalls. Den italienischen Kollegen versteht man so schon kaum. Keine Ahnung, was er uns jetzt gerade erzählt hat. Wir haben einfach "Okay" und "Alright" gesagt und gehofft, dass es vielleicht doch nicht so wichtig ist. Hoffentlich hat der Mandant es auch nicht verstanden. Und hoffentlich fragt er uns nicht irgendetwas, was nicht schon in einer E-Mail stand.

Due-Diligence

Due-Diligence Räume riechen immer ziemlich schnell wie Pumakäfige. Vor allem bei dem Wetter. Man könnte natürlich auch einfach die Klimaanlage einschalten, aber die Partner sind der Auffassung, dass das erstens die Konzentration der Gegner beim Lesen steigern würde und zweitens die Klimatisierung nicht billable sei. Ich nenne sowas mangelnde Kreativität. Der Kopierer rechnet jede Kopie mit 35 Cent ab, aber die Klimaanlage rechnet nichts ab? Wie wär es mit 5 Euro pro Stunde und Grad Celcius Unterschied zur Außentemperatur?

Gut, dass ich nur zwei Mal am Tag daran vorbeigehen muss: Auf dem Weg ins Büro und auf dem Weg nach Hause.

Montag, 4. Juni 2007

Spare-Jacket

Ich hol' jetzt das Spare-Jacket aus dem Schrank, häng es über meinen Sessel und geh nach Hause. Das Licht macht die Putzkraft morgen früh aus.

Motivationsschub

Mein zuständiger Partner hat gerade reingeschaut, mich angeguckt und gesagt: "Na, Sie sind ja schon topmotiviert, da brauch ich nichts mehr sagen." Dann hat er sich in der Feierabend begeben. Klassischer Fall von leadership by example, würde ich dazu sagen.

Insiderhandel

Gerade kam ein Kollege rein und fragte, ob er Probleme wg. Insiderhandels bekommt, wenn er jetzt seine Aktien von [Mandant] verkauft. Ich habe mich zusammengerissen und die Frage verneint. Im Falle des Nichtzusammenreißens hätte ich ihm entgegengerufen: "Verkaufen! Schnell! Und wenn nicht schnell, dann doch zumindest bis September". Für Ihn dürfte es aber kein Problem geben -> Chinese Wall.