Freitag, 13. Juli 2007

Aufzug-Abflug

Der Aufzug bringt mir nun wirklich kein Glück. Heute morgen habe ich den Motivations-Partner dort getroffen. Der hat sich auch direkt mal vertrauensvoll an mich gewendet: Ich soll vier Junior Associates auf einer Due-Diligence nach [Europäische Hauptstadt] begleiten. Bäh. Also packe ich gerade noch ein paar Akten zusammen und werfe sie in den gepackten Koffer, der hier für den Notfall immer steht. Und sonst? Blackberry-Ladegerät, Notebook, Visitenkarten. Die beste Sekretärin hat für mich ein großes Zimmer und für die Juniors etwas kleinere reserviert. Ich versuche es positiv zu sehen, etwas Tapetenwechsel (andere Kanzleiräume) tut mir mal ganz gut und die Restaurants in [Europäische Hauptstadt] sind nicht zu verachten. Spesenmachen auch nicht. Uns besseres Wetter erst recht nicht. Mein Bewertungsgespräch wird noch etwas warten müssen. Ich versuche, mich nicht abgeschoben zu fühlen, sondern das als Führungsaufgabe zu betrachten.

Donnerstag, 12. Juli 2007

Rente mit 55

Jedenfalls bei Freshfields:

Bloxham chose to retire from the partnership on the cut-off date, taking a 20% cut in his pension as a result of retiring at 54, rather than the full entitlement age of 55.
Quelle: Legalweek.

Nette Nebeninformation in dem auch ansonsten interessanten Artikel. Wann erfährt man schon mal etwas über die Vertragsbedingungen der Partner?

Kotze

Gerade im Fahrstuhl hätte ich mich beinahe übergeben. Dafür ist jedoch nicht mein Gesundheitszustand verantwortlich, sondern der neue Referendar. Davidoff Cool Water? What the fuck? Wir sind doch hier nicht beim Autoscooter. Hat sich hervorragend mit dem Tabac vom ex-Senior-Partner-ex-MdB-jetzt-Off-Counsel vermischt und gemeinsam haben beide auf meine Knie gewirkt wie vier Wochen Abu-Ghraib. Nur ein beherzter Griff an die Haltestange mit gleichzeitigem Anlehnen an den Spiegel haben meine Vertikalität gewahrt.

Für den Referendar werde ich mir irgendetwas Undankbares ausdenken. Irgendetwas, was mit langer Recherche, wenigen Ergebnissen und magerem (und hoffentlich falschen) Output verbunden ist. Nicht damit er am Ende des Referendariats kein Angebot bekommt. Nein, nur so. Demut ist eine Tugend, vor allem für Referendare.

Mir geht es heute übrigens schon viel besser, danke der Nachfrage.

Mittwoch, 11. Juli 2007

Schnauze

Ich habe die Schnauze voll für heute, hänge das Spare Jacket über den Stuhl, schalte den Bildschirmschoner ein, der wie Outlook aussieht und schleiche mich raus. Musste gerade auf dem Klo ganz schön kotzen und sehe deshalb ein, dass ich besser im Bett liegen sollte. Die Woche hat ja noch ein paar Tage.

Was schafft Malina?

Ein erhellender Beitrag in der FAZ über die Wäschereibranche. Ganz interessant für mich, da ich ja außer Wäschereien und Herrenausstattern praktisch keine anderen Geschäfte betrete. Der Kühlschrank bleibt leer, die Küche kalt. Nachdem ich den Artikel gelesen habe ist mir klar: Wenn der Stundenlohn der Putzhilfe plus der Preis für den Waschgang kleiner ist als die Anzahl der von ihr in einer Stunde gebügelten Hemden multipliziert mit dem Preis pro Hemd in der Wäscherei, mach ich ein Geschäft und spar mir zwei Wege: Den zur Wäscherei und den zurück.

Es gilt also: Wenn 1,60 Euro * (Hemden/Stundenleistung Putzhilfe) < (10 Euro + 1 Euro für den Waschgang), dann nix mehr Wäscherei für den GBN. Schnell die Ungleichung gelöst ergibt das: Ab 7 Hemden/Stunde ist sie im Geschäft. Viel würde es ihr nicht nützen, schneller zu sein.

Fieberwahn.

Schwitze

Nach einer durchschwitzten und sehr kurzen Nacht sehe ich heute arg fertig aus. Die E-Mail vom Mandanten klang aber ganz zufrieden. Wenn ich so weiter mache, kommt der Herzinfarkt noch früher. Untergewicht habe ich mittlerweile auch, das fällt auf. Ich war heute morgen beim Arzt und habe mir ein paar Sachen verschreiben und einen Bluttest machen lassen. Zu den Leuten, die bei einer Virusgrippe Antibiotika nehmen, gehöre ich nämlich nicht.

So, weiter im Text. Den Schweiß wische ich mir regelmäßig aus dem Gesicht. Und jedem, der hier reinschaut, um meine Krankheit zu kommentieren (Gute Besserung!), schenke ich mein kämpferischstes Lächeln. Selbst bei halber Kraft stecke ich die doch alle noch in die Tasche.

Dienstag, 10. Juli 2007

Babylonische Verwirrung

Das hier wird die auch sonst humorvollen Kollegen von Lampmann-Behn sicher amüsieren. Suchbegriff, Bild, Bildunterschrift wirken harmonisch zusammen.

Schiebung

Was für ein Tag. Ich habe mir anscheinend eine Sommergrippe gefangen und sitze fiebrig im Büro, die Meditonsin-Fläschchen in der aufgezogenen, obersten Schreibtischschublade bereit und halb verborgen. Heute morgen dann noch sechs Stunden Meeting, Mandantenberuhigung, ein anstrengendes Mandantenmittagessen (Wie kann man sowenig Manieren haben? Und so schmutzige Fingernägel?) und jetzt noch Arbeit bis wenigstens Mitternacht. Und mein Bewertungsgespräch wurde verschoben, wichtiger, überraschender Termin des Partners. Bäh!

Da gibt es nur eines: Kämpfen. Und vielleicht noch heiße Zitrone trinken.

Montag, 9. Juli 2007

Lob der bösen Tat

Beim heutigen Statusmeeting hat ein Partner meinen Wert für die Kanzlei hervorgehoben. Nur ein Nebensatz. Als Einleitung zu einem kurzen Bericht von mir. Aber es ist sicher niemandem entgangen. Aus Partnernebensätzen lesen Associates, wie Auguren aus Tiereingeweiden ... aber wesentlich treffsicherer.

Ergo: Gerüchte streuen lohnt sich. Morgen dann das Statusgespräch.